Der Anstreicher
Ich stehe mit meiner Rolle vor einer großen Wand. Eine schöne Fassade. Vor langer Zeit habe ich Malerei studiert, einige Semester. Dann hat sich mein Leben zum Besseren gewandelt. Mein Vater starb früh, ich wurde Anstreicher, wie er.
Meine Mutter sagt, es ist eine sichere Arbeit. Ich sage, ich will nicht darüber sprechen. Heute bin ich bei einer älteren Frau auf dem Grundstück. Die Aussenwand ihres Hauses muss gestrichen werden. Sie hat mir Anweisungen erteilt, wirkte etwas zerstreut. Dann ging sie Besorgungen machen.
Ich habe ein kleines Gerüst aufgebaut. Am Fuße der Wand, in einer Ecke, gibt es einen großen Fleck auf der alten Farbe. Er wurde versucht abzuwaschen. Auf dem Boden gibt es einige rot-bräunlich verklebte Pflanzen. Ich denke nicht weiter drüber nach, die Arbeit muss gemacht werden, so habe ich es oft gehört.
Ich komme gut voran, das zählt. Beim Umsetzen des Gerüstes, klemme ich mir einen Finger. Es blutet und ich suche ein Tuch. Später bemerke ich, die verfärbte Stelle an der Wand sieht man noch. Die Farbe deckt sie nicht gut ab. Das Blut an meinem Finger ist jetzt geronnen. Ich denke, der Fleck an der Wand könnte Blut gewesen sein.
Durch das Wohnzimmerfenster erkenne ich ein altes Gemälde an der Wand. Es zeigt Narren, die in einem Schiff auf dem Wasser treiben. Sie wirken verloren, treiben ziellos, machen aber ihre Späße. Sie nehmen die Welt nicht ernst. Sie stellen keine Fragen, sind zufrieden mit dem was sie haben. Die Idioten.
Für heute mache ich Feierabend. Die Frau sitzt im Garten und sieht mich an. Sie kommt zu mir und fragt, ob ich fertig geworden bin. Ich zeige auf den Fleck und sage, da muss ich morgen nochmal rüber, über den Fleck. Ihr Blick folgt meinem verletzten Finger nicht. Sie schaut mich jetzt ernst an. Dann sagt sie, das ist schon in Ordnung.