Kuscheltiere

 
 
 
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Alle Kinder lieben Kuscheltiere. In ihren Zimmern liegen unzählige davon herum, in den Ecken, in Kisten, unter dem Schreibtisch, eine größere Menge in ihren Betten. 

Jede Woche kommt ein neues Kuscheltier dazu. Ihr Vater kauft es Ihnen, am Papatag, sie bringen es mit nach Hause und zeigen es mir stolz. Oft kann ich nicht sagen, um welches Tier es sich überhaupt handelt. Es sind Fantasiegebilde, schrill und bunt, mit großen Augen, Pfoten oder Flügeln, weichem Fell. Sie verbringen dann eine Nacht in inniger Umarmung. Am nächsten Tag gesellen sie sich zu den Anderen, haben ihre Besonderheit verloren, sind eines unter vielen. 

Ich habe den Kindern erst einmal ein Kuscheltier geschenkt. Sie haben keine besondere Bedeutung, vermute ich, eine Schildkröte und eine Schlange. Ich kann sie zwischen all den Anderen nicht entdecken. Ich frage die Kinder wo sie sind, ob sie sich erinnern, ob sie ihnen noch gefallen.

Ein Glücksfall ist eingetreten. In der Schule gibt es Parasiten. Die Kinder müssen Medikamente nehmen, die Bettwäsche, die Kleider, die Handtücher, alles wird täglich gewechselt. Die Kuscheltiere werden in Plastiksäcke gesteckt und müssen für vier Wochen in den Keller. Ich habe sie runtergebracht. 

Gestern abend, als die Kinder schon schliefen, bin ich in den Keller gegangen und habe sie besucht. Sie schauen mich mit Ihren großen Augen durch die verschlossenen Säcke an. Als wollten sie noch etwas sagen, als bekämen sie keine Luft. Sie gefallen mir dort unten besser. Mein Friedhof der Kuscheltiere.